Klinische Neuropsychologie

Die Klinische Neuropsychologie befasst sich mit der Diagnose und Therapie von angeborenen oder erworbenen Funktionsstörungen des Gehirns. Die Störungen können von kognitiver, emotionaler und verhaltensbezogener Art sein. Zu den erworbenen Funktionsstörungen des Gehirns zählen beispielsweise Schlaganfall, Gehirnblutung, Schädel-Hirn-Trauma oder Epilepsie. Als chronisch fortschreitende Erkrankungen gelten u.a. Multiple Sklerose, Morbus Parkinson oder demenzielle Störungsbilder. Vor dem Hintergrund der aktuellen Hirnforschung kommen wissenschaftlich fundierte psychologische und neuropsychologische Diagnostik und Therapien zum Einsatz, und zwar mit dem Ziel, zu jedem Zeitpunkt der Erkrankung die bestmögliche Lebensqualität zu erlangen. 

Zu den Störungen der kognitiven Funktionen gehören u.a. Beeinträchtigungen

  • des Gedächtnisses (Amnesien)
  • der Konzentration und Aufmerksamkeit (Tempo, Ablenkbarkeit, Belastbarkeit)
  • des Lernen und der Merkfähigkeit
  • des Planens und Problemlösens (exekutive Funktionen)
  • der visuellen Wahrnehmung (z.B. Gesichtsfeldeinschränkungen)
  • der Objekterkennung bzw. der Formwahrnehmung (Agnosien)
  • der visuell-räumlichen Orientierung (Neglect)
  • der räumlich-konstruktiven Fähigkeiten
  • der Sprache und des Sprechens (Aphasie, Dysarthrie)
  • des situativen Erfassens 


Zu den emotionalen und verhaltensbezogenen Störungen gehören u.a.

  • Affektive Störungen (Depressive Episoden, Post-Stroke-Depression, Manie)
  • Angsterkrankungen
  • Anpassungsstörung
  • Traumafolgestörungen
  • verminderter oder gesteigerter Antrieb
  • Reizbarkeit, Überempfindlichkeit
  • verminderte Impulskontrolle, Aggressivität (verbal aggressive Ausbrüche)
  • eingeschränkte Störungs- und Krankheitseinsicht (Anosognosie)
  • Nicht-Wahrnehmen und Beachten der Bedürfnisse anderer Menschen
  • Reduzierte Anstrengungsbereitschaft
  • Verletzung sozialer Regeln (körperliche und sexuelle Distanzlosigkeit)
  • Gestörtes Kommunikationsverhalten (erhöhter Rededrang, assoziatives Abschweifen, Vorbeireden)
  • Mangelndes Einfühlungsvermögen (Empathielosigkeit)  


Die Klinische Neuropsychologie behandelt Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen u.a.

  • Schlaganfälle
  • Schädel-Hirn-Traumata (z.B. nach Unfällen)
  • Gehirnoperationen (z.B. Tumorentfernung)
  • entzündlichen Erkrankungen des Gehirns, einschließlich Multiple Sklerose
  • Sauerstoffmangelversorgung des Gehirns (z.B. nach Herzstillstand)
  • Delir (z.B. nach einer Operation, Medikamenten bedingt)
  • Demenz
  • Depressionen
  • Angststörungen
  • Anpassungsstörungen
  • Traumafolgestörungen
  • Sprach- und Sprechstörungen
  • Organisch bedingte Persönlichkeitsstörungen
  • Verhaltensstörungen
  • Schlafstörungen und Müdigkeit


Die Ursachen neuropsychologischer Störungen können angeboren, erworben oder manchmal auch unbekannt sein. 

Anhand einer neuropsychologischen Untersuchung werden kognitive, emotionale wie auch verhaltensbezogene Auffälligkeiten und deren Auswirkungen auf den privaten wie beruflichen Alltag untersucht. Neben einer ausführlichen Anamneseerhebung und Verhaltensbeobachtung kommen auch standardisierte Testverfahren (z.B. Fragebögen, unterschiedliche Aufgaben) zum Einsatz. Anhand der Untersuchung wird ein kognitives Leistungsprofil erstellt, das entsprechende Stärken und Schwächen abbildet. Anschließend können Fragen zur Ursache der Beschwerden, deren Verlauf und mögliche Therapien beantwortet werden. Auch Auswirkungen auf schulische oder berufliche Leistungen sowie auf Fahreignung werden berücksichtigt.  

Nach einer ausführlichen neuropsychologischen Diagnostik erfolgen die individuelle Therapieplanung und Durchführung der Therapie. In der neuropsychologischen Therapie kommen u.a. ein kognitives Training mit Hilfe ausgewählter Trainingsmaterialien oder Apps zur Verbesserung der Defizite zum Einsatz. Zudem wird den betroffenen Klienten anhand von ergänzenden Gesprächen geholfen, ein besseres Krankheitsverständnis zu erlangen sowie eine bessere Einsicht in die aktuellen Probleme zu gewinnen. Dabei werden sie bei der Krankheitsverarbeitung unterstützt, eine Erleichterung im Umgang mit der Erkrankung er erleben. Des Weiteren lernen sie Strategien, besser mit Stress und Schwierigkeiten umzugehen sowie sich an neuen Situationen anzupassen, die mit veränderten Emotionen und Verhaltensweisen verbunden sein können. Somit können sie auch ihr psychisches Wohlbefinden und ihre Lebensqualität verbessern. 


Es ist das vorrangiges Ziel meiner neuropsychologischen und psychotherapeutischen Arbeit, die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Klienten im privaten, sozialen und beruflichen Leben zu verbessern. 

Bei weiteren Fragen kontaktieren Sie mich bitte.

Solange das Gehirn ein Geheimnis ist,

wird auch das Universum ein Geheimnis bleiben. 

(Santiago Ramón y Cajal)